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11.07.2015

Hotel-Check-Out mal anders

Wenn wir über die Optimierung von Abrechnungen sprechen, frage ich mich, warum dieser Trend um Hotels so weitläufig einen Bogen gemacht hat.…

Wenn wir über die Optimierung von Abrechnungen sprechen, frage ich mich, warum dieser Trend um Hotels so weitläufig einen Bogen gemacht hat. Ein Check-Out im Hotel kann ewig dauern, selbst ohne Warteschlange. Prüfen Sie bitte die Rechnung, Probeausdruck, ja - nochmal die Kreditkarte vom Check-In bitte, Abtrennung vom Privatkonsum von der Firmenrechnung, dann stimmt natürlich die Rechnungsanschrift nicht. So etwa habe ich das schon oft erlebt. TV-Check-Out dauert noch länger, und "Quick-Check-Out" per Einwurfkarte (in die man von Hand nochmal all die Daten eintragen muss, die man dem Hotel schon fünfmal gegeben hat) bietet im Ausland kaum jemand an. Sollen wir die Kreditkarte in Euro belasten (damit das Hotel die Umrechnungsdifferenz kassieren kann), oder in lokaler Währung? Wie war der Aufenthalt - obwohl zehn Minuten nach dem Check-Out ohnehin die obligatorische Umfrage-Email zur Zufriedenheit mit dem Hotel eingeht. Wir haben noch einen Euro als Spende für UNICEF auf die Rechnung gesetzt, oder sollen wir das streichen? (Gute Frage, weil: Wie soll die Firma das bitte abrechnen?).

Die beste Lösung kann so einfach sein: Ich gehe einfach. Kein Check-Out, direkt ins Taxi, und eine kurze Mail an das Hotel: Ich bin gerade aus Zimmer 222 ausgezogen, bitte rechnen Sie die Minibar noch ab und senden Sie mir den Beleg per Email. Kreditkartennummer haben Sie ja. Und die korrekte Rechnungsanschrift entnehmen Sie bitte meiner Email-Signatur. Die Hotelzimmer-Magnetkarte kann man getrost im Taxi lassen, schließlich verkaufen wir ja Magnetkarten, und Umsatzförderung muss sein :)

Klappt? Ja, immer! Es hat noch nie länger als eine Stunde gedauert, und schon war die Rechnung per E-Mail da, vielen Dank für Ihren Aufenthalt, gerne wieder. Egal ob in China, Vietnam, USA, Belgien oder Deutschland. Da hätte ich früher drauf kommen können. Der Wecker am Abreisetag klingelt jetzt entsprechend zehn Minuten später.

11.07.2015

Tennisfieber und die Badewanne

Da meine Frau mir zum 44.…

Da meine Frau mir zum 44. Geburtstag eine Tennis-Ausrüstung geschenkt hat, und da nun mal "Vorschläge" der besten Ehefrau von allen genauso schnell umzusetzen sind wie Winke mit dem Zaunpfahl, bin ich also dem Tennis-Fieber verfallen. Training morgens vor der Arbeit, und selbst in China habe ich eine belüftete Tennishalle gefunden, in der man auch bei 40 Grad Außentemperatur und Taifunwarnung gut Tennis lernen kann.

Als Nebeneffekt interessiert mich plötzlich Tennis im Fernsehen: Wimbledon - denn da will ich ja spätestens nächstes Jahr mitmachen. Fand ich das früher spröde und langweilig, fesselt mich ein spannendes Match jetzt noch mehr als eine dreistündige Präsentation über neue Mobildrucker.

Während Wimbledon bin ich in Shenzhen, und mein örtliches Lieblingshotel Grand Hyatt bucht mir dank meiner etlichen Aufenthalte und der vielen Buchungen für Mitarbeiter immer eine große Suite, mit einer großen Badewanne. Die lasse ich dann auch gleich einlaufen. Dumm nur, wenn man die Wanne während des Spiels von Serena Williams gegen Marija Scharapowa einfach vergisst.

Nach dem Spiel denke ich nur: Baden wäre doch jetzt schön! Mist, läuft ja schon. Auf dem Weg Richtung Badezimmer kommt mir schon das Wasser entgegen. Viel Wasser! Natürlich hat so eine Badewanne einen Überlauf, der muss ja aber nicht zwingend funktionieren. Das Bad liegt einen Zentimeter tiefer als der Rest der Räume, und hat natürlich einen Ablauf im Boden. Aber auch der kann ja mal Pause haben. Da das tiefergelegte Badezimmer auch komplett übergelaufen ist, war es wohl nicht viel Wasser, sondern eher sehr viel Wasser.

Naja, nicht mein Fehler, denke ich. Am späten Abend muss also ein Putztrupp vom Hotel mit schwerem Gerät ran. Die schicke, ultraflache Personenwaage im Bad hat es auch erwischt: Elektronik-Schaden. Der Teppich im Schlafzimmer (zum Glück ein austauschbarer) muss wohl auch mal raus zum Trocknen. Soweit, so gut. Das hat mich eine Stunde gekostet, ich hätte ja auch mal besser aufpassen können, denn mit chinesischen Installationsfirmen habe ich aus unserem Büro Erfahrung genug. Ich hätte es wissen müssen.

Am nächsten Abend rufe ich meine Frau an: "Es ist wieder passiert!". Schallendes Lachen statt Mitgefühl. Wer hat Schuld? Nicht ich, sondern natürlich Roger Federer, der einfach nicht fertig wurde mit seinem Match. Der muss sich in Acht nehmen, falls ich mal wirklich Tennis spielen kann.

Nun hatte ich den Salat, oder besser, die Suppe. Zum Glück nur lokal beschränkt auf das Bad diesmal. Was tun? Rezeption anrufen? Eher nicht, zu peinlich. Also: Handtücher, Bademäntel, alles, was irgendwie Wasser aufsaugen kann, kommt zum Einsatz. Ich dachte, das Hotel hätte den Fehler repariert. Wäre aber auch nur eine Ausrede. Also muss Spranger selber ran, zwei Stunden putzen. Strafe muss sein. Und gleich ein Trinkgeld für das Housekeeping einplanen, denn die müssen sich ja wundern, warum am nächsten Morgen überall nasse Handtücher zum Trocknen hängen.

Für wie behämmert wird man gehalten, wenn man ganz unauffällig am nächsten Tag schon wieder eine neue Waage bestellt? Denken die sich: Der ist einfach zu dick, da müssen die Waagen ja streiken? Oder bekomme ich eine Anleitung, dass man die Waage nicht unter der Dusche benutzt? Zum Glück wurde alles mit einem freundlichen Lächeln erledigt.

Heute Abend ist das Damen-Finale in Wimbledon. Meine Lösung: Wecker stellen nach Betätigung des Wasserhahns. Und die Videokamera des iPhones auf die iWatch verbinden, um visuell den Füllstand zu überwachen. Und sicherheitshalber kommt die Waage diesmal aufs Bett :)