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1) Das Zollwesen und die IT-Branche sollten an sich schon Freunde sein, denn es gibt dort auf die meisten Waren ganz einfach keine Zölle. Ein Gerät mit einem Stromkabel kostet keinen Zoll. Bekommen wir aber 100 Geräte, dazu 60 Kabel für Deutschland und 60 für England, die wir dann wahlweise dazu legen, dann sagt der Zoll: das passt ja nicht zusammen, also muss für die Kabel Zoll gezahlt werden. Ärgerlich, aber dennoch Kleckerbeträge. So begab es sich, dass auch eine Zollprüfung für einen Zeitraum von mehreren Jahren uns hier in der Zentrale nicht nur wochenlang Arbeit bereitet hat, sondern auch mit einer winzigen Nachzahlung endete - wie zu erwarten war. Es ist ja nicht so, dass man beim Zoll einfach angeben kann, was man will: Gelegentlich wird eine Zollbeschau angeordnet, und schon damit sind Stichproben sichergestellt. Positiv fiel hier nur auf, dass der Prüfer sehr freundlich war und wir nebenbei noch einiges gelernt haben.

2) Jetzt kommt es doller: Auch der Zoll macht mal einen Fehler und tarifiert etwas falsch ein. In unserem Falle Touchscreen-Monitore als Fernseher. Schaden für uns: 70.000 Euro. Ein glasklarer Fehler, kann passieren, und ein Rückerstattungsantrag sollte problemlos durchlaufen. Das tat er auch, es hat aber knapp über ein Jahr gedauert - und es hieß nur von allen Seiten: Da habt Ihr ja noch Glück gehabt. Und bei telefonischen Nachfragen beim Zoll: Bitte rufen Sie nicht mehr an. Schriftliche Nachfragen? Keine Antwort. Und das, wo der deutsche Staat doch angeblich so gut organisiert ist.

3) Was uns dann wirklich geärgert hat, war eine Lieferung Kassenschubladen über den Hamburger Hafen in der letzten Woche. Für den Container wurde eine Beschau angeordnet. So was dauert maximal eine Stunde und ich habe auch schon mal dabei zugesehen: Der Container wurde geöffnet, die Beamten haben kurz von hinten reingeschaut, Container zu - 30 Sekunden. Geschäftsschädigend wurde es nur dadurch, dass für diesen kurzen staatlichen Akt, dessen Sinn ich ja gar nicht anzweifeln möchte, dann plötzlich zehn Tage Vorlauf benötigt wurden. "Wir haben zu viel zu tun." Gut, aber die Wirtschaft muss doch laufen? Können so was nicht mal Nachtschichten oder Zeitarbeiter machen? Alternativ eben eine 24h-Frist, und wenn der Zoll in der Zeit den Container nicht anschauen kann, ist er eben freizulassen? Wie sollen wir Kunden das erklären, dass die Ware einfach nur rumsteht?

Meine Güte, lieber Zoll - get your act together - und versuche doch bitte, die Wirtschaft so wenig zu behindern, wie es eben geht. Der Zoll sollte sich als Dienstleister der Wirtschaft verstehen, sie vor Dumpingpreisen, Schwarzarbeit, krimineller Ware und Plagiaten schützen - und dies in einer angemessenen Geschwindigkeit. Es ist doch nicht schön, wenn alle immer auf einen schimpfen!